VR Expo 2017

VR EXPO STUTTGART 2017

Eine Kombination aus Industrie, Forschung und Kreativität – professionelle Anwendungen von Virtueller und Erweiterter Realität auf der VR Expo live erleben.

 

VR steht für Virtuelle Realität und lässt den Nutzer über eine Datenbrille  komplett in den digitalen Raum eintauchen. Im Digitalen können beliebige Welten erzeugt werden, die der Nutzer erkunden und entdecken kann. Wenn er dabei komplett in die virtuelle Welt eintaucht, sodass sein Bewusstsein die Umgebung als real empfindet, spricht man von "Immersion". Wird dem Nutzer durch die ungewohnten Bewegungen in der virtuellen Welt schlecht, spricht man von "Motion Sickness". Dabei nimmt das Gehirn eine Bewegung visuell wahr. Das Innenohr, das für die Registrierung körperlicher Bewegungen zuständig ist, aber nicht, wodurch es zur Übelkeit kommen kann.


AR steht für Augemented Reality, auch Erweiterte Realität (Mixed Reality) genannt. Hier bleibt im Gegensatz zur Virtuellen Realität die Umgebung des Nutzers um ihn herum noch sichtbar und wird durch digitale Einblendungen ergänzt.

Interaktion im virutellen Raum


Die Interaktion im virtuellen Raum erfolgt über verschiedene Eingabedevices (erinnern an Joysticks), die je nach Brille und Hersteller unterschiedlich aussehen und zu bedienen sind. Besonders spannend für mich als Interaktionsdesigner ist die Bedienung und Usability im dreidimensionalen Raum. Hier gibt es noch keine einheitliche Lösung, jeder Hersteller hat seine eigene entwickelt.

Bei manchen Geräten benötigt man zwei Hände, bspw. die eine um das Menü aufzurufen, über das verschiedene Funktionen aufrufbar sind, die andere um einen Punkt aus dem Menü auszuwählen.

Andere Geräte ermöglichen das Aufrufen des Menüs und die Auswahl eines Menüpunktes in derselben Hand, hier gibt es dafür mehr Bedienelemente am Eingabedevice.

Die Bedienung ist nicht intuitiv, d.h. die Nutzung muss gelernt werden. Alle Eingabedevices haben unterschiedliche Bedienelemente, die mit unterschiedlichen Funktionen belegt sind, z.b. um sich zu teleportieren oder ein Objekt zu greifen.


Es gibt auch alternative Ansätze wie Datenhandschuhe, die Interaktionen bspw. das Greifen natürlicher machen. Oder auch Ansätze, die weg von klassischen Bedienelementen (Buttons, Menüs) gehen, die  im virtuellen Raum Schweben, hinzu anderen Interaktionsformen, die die Freiheiten des dreidimensionalen Raums ausnutzen, bspw. Farbbälle werfen, um etwas einzufärben.

Datenbrillen


Um in die virtuelle Realität einzutauchen, gibt es einzwischen verschiedene Hersteller, die Datenbrillen und dazu passende Eingabedevices anbieten. Die bekanntesten für VR sind Oculus Rift, HTC Vive oder PlayStation VR und für AR die Microsoft HoloLens. Der Markt wächst aber rasant mit immer mehr neuen Herstellern und neuen Datenbrillen.

Holodeck von Lightshape

Holodeck


Die Lightshape GmbH & Co. KG reiste mit der Eigenentwicklung Holodeck an. Das Holodeck ermöglicht das gleichzeitige Arbeiten von bis zu vier Personen im virtuellen Raum auf Flächen bis zu 35 x 35 m.


Hier kann bspw. ein Fahrzeug eingefärbt oder verändert werden, in das Fahrzeug hineingeschaut oder Querschnitte durch die Karosserie gemacht werden.


Die anderen Personen, die sich auch im virtuellen Raum befinden, werden durch ein digitale Präsenz angezeigt, sodass mit ihnen interagiert und kommuniziert werden kann.

Virtuelle Radtour


Besonders gefallen hat mir die virtuelle Radtour. Begonnen hat sie in einer "normalen" Landschaft, in der spielerisch Objekte eingesammelt werden sollten (Gamification).


Nach einem Eintauchen in ein unterirdischen Höhlensystem endet die Fahrt in einer spacigen, neonfarbigen Rollercoaster Landschaft mit surrealen Schattenobjekten.


Durch Kopfhörer, die jeweils die passende Soundeffekte und Musik einspielt und einen Ventilator, der den Fahrtwind simuliert, habe ich hier komplette Immersion erlebt ohne dabei zu merken, dass ich eigentlich Sport mache.


Auch wenn die letzte Abfahrt im Rollercoaster steil bergab geht und bei vielen mit Sicherheit Motion Sickness verursacht, kann ich mir durchaus vorstellen, dass dieser Anwendungsfall großen Anklang finden wird, sobald die Lösungen in einem preislich  erschwinglichen Rahmen angekommen sind.


Die Verbindung aus Gamification, neue Welten entdecken und Sport könnte sonst eher Sportunbegeisterte durchaus ansprechen und vom Sofa oder Schreibstuhl hervorlocken.

Flugsimulator

Gleitschirmflug über Großstadt


Ein weiteres Highlight war ein Gleitschirmflug über Hochhausdächer einer Großstadt.


Über eine motorbetriebene Aufhängung wurde das Schweben perfekt simuliert, bspw. die Neigung beim Fliegen von Kurven oder Ruckeln bei Windböen. Der Flugwind wurde ebenfalls durch einen Ventilator imitiert.

 

Ich habe auch ausprobiert, wie es sich anfühlt wenn man in ein Hochhaus hinfliegt - durch die Immersion wurde mir dabei doch sehr mulmig, auch wenn ich eigentlich wusste, dass das Hochhaus nicht real ist.



(2017, VR Expo)